- normannischer Baustil
- normạnnischer Baustil,in Nordfrankreich (Normandie) im 11. Jahrhundert ausgebildeter und durch die Normannen nach England (anglonormannischer Stil) und Süditalien übertragener romanischer Stil. Charakteristisch sind dreischiffige Basiliken, Doppelturmfassade, Vierungsturm über quadratischen Grundriss, dreiteiliger Wandaufriss (Arkaden, Emporen, Lichtgaden), Staffelchor, ursprünglich Flachdecke, ab etwa 1100 Kreuzrippenwölbung. Hauptbeispiele in Frankreich sind die Abteikirche von Jumièges (1040-67, heute Ruine), Sainte-Trinité (1059-66) und Saint-Étienne (um 1064-77) in Caen sowie die Abteikirche des Mont-Saint-Michel (1022 ff.). Der normannische Baustil wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts die wichtigste Vorstufe der französischen Kathedralgotik. Die Reihe der so genannten Normannendome in Apulien, an deren Beginn San Nicola (1087 ff.) in Bari steht, wurzelt offenbar in einer langen regionalen Eigentradition. Unter den normannisch geprägten Bauten Siziliens ragen v. a. die Dome in Cefalù (1131-48) und Monreale (1174-89) hervor.H. Rau: Normann. Kunst in Sizilien (1956);L. Musset: Normandie romane, 2 Bde. (Paris 1967-75);Hans-Rudolf Meier: Die normann. Königspaläste in Palermo. Studien zur hochmittelalterl. Residenzbaukunst (1994).
Universal-Lexikon. 2012.